Warum Mobbing so gut funktioniert

"Sich fehlerfreundlich ferhalten" (Otto Herz)

11. Mai 2023

Warum Mobbing so gut funktioniert und was dagegen hilft

Mobbing findet meistens in einem Kontext statt, in dem ein Machtgefälle existiert. Dadurch gerät das Opfer in eine Dilemma-Situation: Die Attacken aushalten oder den Verlust des sozialen Umfelds und/oder finanzielle Sicherheit bzw. persönliche oder berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufgeben.
Die Deutungshoheit über die Situation liegt in der Regel beim Täter. Das Opfer ist durch die persönliche Verletzung in seiner Souveränität beschädigt und kann auf der Sachebene nicht unbefangen handeln, was zu weiteren Fehlern oder unzureichender Performance führt und damit die Sichtweise des Täters bestätigt.
In der Gruppe wird das Verhalten des Täters zwar wahrgenommen, aber gebilligt bzw. verharmlost. Damit wird das Mobbing endgültig zum Problem des Opfers, das "zu empfindlich", "nicht kritikfähig" oder zu kritisch ist und aus diesem Grund "nicht passt". Verlässt das Opfer die Situation, wird dies als Eingeständnis von Schuld oder Unfähigkeit gesehen. Das Opfer verliert damit das Gesicht, ist diskreditiert und isoliert.

Was hilft?

- grenzverletzendes Verhalten nicht unwidersprochen stehen lassen
- diskriminierende Äußerungen nicht als Kavaliersdelikt zu adeln

und vor allem die Förderung einer positiven Fehlerkultur:

Wenn Fehler als Möglichkeit zum Wachstum gesehen werden, kann positive Kritik zu Entwicklung, Wachstum und Engagement führen. Im geschützten Raum Fehler machen zu dürfen, Unterstützung für die Entwicklung meiner Fähigkeiten zu bekommen macht solidarisch, fördert das Miteinander. Nur so kann im Ernstfall Höchstleistung erbracht werden, die von allen getragen wird und eine Gemeinschaft, die alle trägt.